Höhlengleichnis Platon

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Die Gleichnisse in einem Gespräch von Platon mit Glaukon (Der Staat Politeia) - Höhlengleichnis
in Relation mit den anderen beiden Gleichnissen: Sonnengleichnis und Liniengleichnis betrachten

Das Höhlengleichnis von Platon
Eine Gruppe von Menschen sitzt in einer Höhle und ist so gefesselt, dass sie nur an die Wand sehen
können. Dort sehen sie flackernde Schatten und erkennen nur diese als ihre Wirklichkeit an. Nun
wird einer von ihnen befreit und dazu gezwungen nicht nur in das Feuer als Lichtquelle zu sehen,
sondern auch die wirklichen Dinge – denen die Schatten angehören – anzusehen. Dabei verspürt er
jedoch Schmerzen. Da seine Augen nicht an das Licht gewöhnt sind, kann er nur verschwommene
Umrisse sehen und kann sie erst nicht als wahr akzeptieren. Weiter wird er gezwungen, aus der
Höhle hinaus zu treten und in das Sonnenlicht zu sehen. Erst unter Schmerzen, dann langsam
akzeptierend, erkennt dieser Mensch, dass die Schatten nur Abbilder und nicht die wahren Dinge
sind und will nun hinab steigen, um den anderen, die gefesselt vor der Höhlenwand sitzen, davon zu
berichten, die ihn nur auslachen und als verrückt beschimpfen.


Das Höhlengleichnis – Interpretation
Platon geht in seinem Höhlengleichnis auf Erkenntnis und Bildung ein, wobei der Schritt eben nicht
bei der Erkenntnis aufhört. Das Leben in der Höhle ist selbstverständlich gleich bedeutend mit einer eingeschränkten Sichtweise, die einem förmlich aufgezwungen wird, allerdings ohne, dass man sich dessen gewahr wird. Anstelle die Realität zu sehen, werden die Schatten als Realität verstanden und gar nicht erst angezweifelt.

Das Loslösen des einen Individuums von diesem Platz an der Wand erfolgt weder freiwillig, noch leichtfüßig, vielmehr handelt es sich um einen schmerzvollen Prozess. “Und wenn man ihn zwänge, ins Licht selbst zu blicken, dann würden seine Augen schmerzen” [Politeia,515e]

Auch würde das Individuum sich zunächst schwer tun, die neue Wahrheit anzunehmen, zum einen, weil der Eindruck der alten Wahrheit noch zu sehr im Kopf eingebrannt ist, zum anderen, weil die Realität auf den ersten Blick verschwommen und unwahr erscheint.

“Und wenn er ans Sonnenlicht käme, da könnte er wohl – die Augen voll des Glanzes – nicht ein einziges der Dinge erkennen, die man ihm nunmehr als wahr hinstellte.” [Politeia, 516a]
Damit wird die Erkenntnis, das Erlernen neuer Wahrheiten als schmerzlicher Prozess beschrieben, den wohl auch jeder so nachvollziehen kann, denn in den meisten Fällen sträubt man sich, seine gewohnten Meinungen für Neue aufzugeben, ja, so ein Wechsel kann auch emotional schwierig sein, so dass man oftmals uneinsichtig und starrköpfig reagiert (in der kognitiven Psychologie findet sich das in einer Liebe zur Gewohnheit wieder).

Erst nach und nach erkennt das Individuum aus der Hölle die Welt um sich herum, die Augen müssen sich erst an die neuen Eindrücke und das Licht (das hier als Wahrheit interpretiert werden kann) gewöhnen, bevor es erkennt, dass die Schatten an der Wand nicht mehr als abstrakte Abbildungen der eigentlichen Dinge sind.

...Man kann den Aufstieg aus der Höhle als Erkenntnis beschreiben, doch da diese Gleichnisse im
Rahmen der Politeia geschrieben wurden, ist sich diese nicht selbst genügsam, beziehungsweise
sollte sie nicht sein, sondern sie verfolgt vielmehr einen weiteren Zweck. Denn Platon erläutert
weiter, dass diese Erkenntnis (die für Platon mit der Wahrheit gleich gesetzt werden kann) für jeden zugänglich sein sollte. Und so ist es die Aufgabe eines wirklich Gebildeten, wieder zurück ins Dunkel zu kehren, um den Anderen die Köpfe zu drehen und ihnen das Licht aufzuzwingen (???).


Das Höhlengleichnis von Platon - youtube Video


Bildung, so Platon, besteht darin, dass man seine Erkenntnisse auch den anderen zugänglich macht, alle Denker, die oben am Sonnenlicht bleiben und sich nicht zurück wenden, sind einseitig und würden auch den Prozess der Erkenntnis damit zum Erliegen bringen, denn wenn wir an den Anfang des Höhlengleichnisses denken, so müssen wir einen Unbekannten erkennen, der diesem Individuum den Kopf gedreht hat und es an das Licht geführt hat. Um die Bildung zu ermöglichen, braucht es also die gegenseitige Motivation, braucht es den ständigen Prozess.

Platons Gleichnis ist also zweigeteilt. Zum Einen beschreibt er den Prozess, wie eine Idee entsteht, wie die Wahrheit erkannt wird, zum Anderen beschreibt er die Notwendigkeit, diese Wahrheit für alle zugänglich zu machen. Der wahre Gebildete bleibt nicht mit seiner Idee alleine, sondern verlangt danach, sie zu verbreiten, da sie ansonsten nutzlos ist.

truth-of-existence + inochi-no

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